Frauen und Finanzen in der Schweiz

26. Juli 2023

Der Leitfaden, warum private Vorsorge unerlässlich ist und wie man sich optimal darauf vorbereitet

Um den gewünschten Lebensstandard nach der Pensionierung aufrecht erhalten zu können, sind private Vorsorge und finanzielle Absicherung von grosser Bedeutung. Insbesondere für Frauen.

Oft fehlt es an der Zeit, sich umfassend mit der Frage zu beschäftigen, wie wir unser Geld gewinnbringend anlegen. Dieser Artikel bietet einen Einstieg in die Thematik und zeigt, wie du dich trotz knappem Zeitbudget darauf vorbereiten kannst.

I. Die Dringlichkeit der privaten Vorsorge für Frauen in der Schweiz

Wie an unserem letzten Event vom Mittwoch, 21. Juni 2023 zum Thema «VORSORGE & KARRIERE – (K)EIN THEMA FÜR MICH?» im Interview mit Regine Sauter erwähnt, gibt es zunehmenden Handlungsbedarf dahingehend, die eigene Vorsorge aufzustocken, da das Drei-Säulen-System aufgrund von gesellschaftlichen Veränderungen zunehmend gefordert ist und die BVG entsprechend auch massgebend überarbeitet wird. Siehe dazu auch unseren Artikel vom 5. Juli. Gestaltungsmöglichkeiten liegen aber vor allem auch in einer privaten Vorsorge, die du selbst in die Hand nehmen kannst und womit wir uns nun in diesem Artikel näher befassen möchten.

Nennenswerte Statistiken, wie beispielsweise der Bericht zu Einkommensunterschieden des Bundes, thematisieren und belegen, dass Frauen in der Schweiz im Alter finanziell schlechter gestellt sind als Männer. Folgende Faktoren wirken sich negativ auf die finanzielle Sicherheit aus und führen zu einer Rentenlücke von etwa 40%:

  • Frauen arbeiten oft mehr Teilzeit als Männer, was unter anderem zu einer durchschnittlichen Lohnlücke von ca. 20% führt[1]
  • Frauen leben im Schnitt fünf Jahre länger, was zu einer längeren Rentenzeit führt[2]
  • Frauen übernehmen mehr Care-Arbeit[3]

Diese Ausgangslagen erhöhen die Wichtigkeit einer umfassenden, private Vorsorge!

Auch tragen diese Umstände dazu bei, dass Frauen sich mehr Sorgen um Finanzen machen bzgl. Ihrer Vorsorgelücken. Gemäss Befragung der UBS, spüren mehr als 50% der Frauen den Druck, sich mehr mit Finanzthemen zu beschäftigen, um die Lücken zu schliessen, gleichzeitig jedoch befassen sich weniger als 15% mit den Finanzmärkten![4]

II. Wege, um sich finanziell abzusichern

Welche Schritte sind nun also wichtig auf dem Weg, die eigenen Finanzen selbst in die Hand zu nehmen?

1. Verstehen und lernen – Finanzielle Bildung als Grundlage

Um die finanzielle Unabhängigkeit zu stärken, ist es wichtig, seinen persönlichen finanziellen Wissensstand kontinuierlich zu erweitern. Auch Expert*innen lernen jeden Tag etwas dazu. Je nach Lernvorlieben gibt es sehr hilfreiche Online-Ressourcen, Bücher, Podcasts, Instagram-Accounts oder Zeitschriften, um Grundwissen über Finanzen und Investitionen zu erwerben. Der aktuelle Trend der sogenannten FinFluencer hilft dabei, Informationen häppchenweise zu konsumieren.

Beispielsweise erklärt Clara von Finelles auf Social Media und ihrem Blog Inhalte einfach und verständlich: Blog — Finelles

Es kann auch Spass machen, Bildungsveranstaltungen oder Webinare zu besuchen, wie z. B. diese der Frauenzentrale Zürich, ElleXX oder einen Roundtable zum Zukunftsorientierten Anlegen von Globalance, die alle zu einem besseren Finanzverständnis beitragen können. Denn auch wenn du die Verwaltung deines Vermögens abgeben oder dir eine*n Berater*in suchen möchtest, ist es äusserst wichtig zu wissen, was mit deinem eigenen Vermögen geschieht und wie es investiert wird.

2. Analysieren – Werde deine eigene CFO

Bei jedem Job, Projekt oder Problem ist es ratsam, mit einer Bestandsaufnahme zu beginnen. Stell dir auch bei deinem Finanzprojekt Fragen wie:

  • “Wie hoch ist meine Sparquote?”
  • “Wie viel könnte ich jeden Monat maximal investieren, und wieviel möchte ich investieren?”
  • “Wie hoch wird meine voraussichtliche Rente sein (sowohl staatliche als auch betriebliche Rente)?”
  • “Wie gross ist der Unterschied zwischen meinen Erwartungen und dem, was ich benötige, um meinen gewünschten Lebensstil aufrechtzuerhalten?”

Basierend auf den Antworten kannst du dich von Vorsorgespezialist*innen beraten lassen, zum Beispiel von der Frauenzentrale Zürich.

3. Planen

Um deine finanzielle Zukunft optimal zu gestalten, solltest du eine solide Vorsorgestrategie entwickeln.

Zunächst ist es sinnvoll, eine Säule 3a aufzubauen. Erwerbstätige mit einer Pensionskasse können aktuell maximal 7056 Franken im Jahr steuerfrei einzahlen (dieser Betrag wird jährlich vom Bundesamt für Sozialversicherungen festgelegt). Es ist wichtig, diesen Betrag mit einer persönlich geeigneten Anlagestrategie (siehe Tabelle 1) zu investieren. Auch hier gibt es verschiedene Anbieter und ein Vergleich lohnt sich. Beispielsweise gibt die Website Finpension einen guten ersten Überblick.

Darüber hinaus sollten weitere private Anlagen getätigt werden. Um die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen, gibt es verschiedene Anlagemöglichkeiten.

Geeignete Anlagen für eine solide Vorsorgestrategie

Die individuelle Situation und die Präferenzen sind ausschlaggebend für die gewählte Anlagelösung.

Es ist sinnvoll, sich klare, messbare finanzielle Ziele zu setzen, die man in einem bestimmten Zeitrahmen erreichen will. Bei der Festlegung des Zeitrahmens und der Höhe der Einzahlungen ist es wichtig, deine aktuelle finanzielle Situation, deine Stabilität und deine zukünftigen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Eine automatisierte Sparlösung, wie z. B. regelmässige Einzahlungen in einen Vorsorgefonds, kann dir helfen, kontinuierlich Geld für die eigene Zukunft zurückzulegen.

Eine Anlageexpertin kann diese Fragen mit jeder Person einzeln klären und dir bei der Zusammenstellung des richtigen Portfolios helfen. Bei der Geldanlage sollte darauf geachtet werden, das Risiko zu streuen. Eine so genannte “breite Streuung” in verschiedene Anlageklassen, Länder und Branchen sollte dabei in Betracht gezogen werden.

Je nach Zielsetzung, die du mit Blick auf dein Vermögen verfolgst, stehen diverse Anlagestrategien und zu bevorzugende Anlageinstrumente zur Verfügung:

Ziel Anlagestrategie Fokus Anlageinstrument
Vermögenserhalt (geringe Schwankungen)

 

Konservativ Obligationen
 

Vermögenserhalt und -zuwachs
(mittlere Schwankungen)

 

Ausgewogen Aktien und Obligationen
 

Vermögenszuwachs (höhere Schwankungen)

 

Chance Aktien

Tabelle 1: Zusammenhang zwischen persönlicher vermögensbezogener Zielsetzung und Anlagestrategie (eigene Darstellung)

 

4. Umsetzen

Wenn nicht viel Zeit für die Auswahl einzelner Instrumente aufgewendet werden kann, ist es durchaus sinnvoll, Expert*innen hinzuzuziehen. Zum Beispiel ein*e Bank-Berater*in oder ein*e Vermögensverwalter*in, die mit Anlagevorschlägen hilft, und dann in Anlagen direkt für dich umsetzt. Eine Vermögensplanerin kann helfen, die Richtung vorzugeben, aber die Aufträge zur Umsetzung der Anlagen müssen dann selbst getätigt werden.

Es ist wichtig, auf Vertrauenswürdigkeit und Kompetenz zu achten. Wichtig ist dabei eine*n unabhängige*n Finanzberater*in oder Vermögensverwalter*in zu suchen, die eine FINMA Zulassung vorweisen kann, spezifisch auf die Bedürfnisse von Frauen eingeht und die die Vorgehensweise und Gebührenstruktur transparent macht.

Schlusswort

Private Vorsorge und finanzielle Absicherung sind auch für berufstätige Frauen mit wenig Zeit von grosser Bedeutung. Durch geeignete Geldanlagen, eine solide Vorsorgestrategie und die Erweiterung des Finanzwissens kann man die finanzielle Zukunft erfolgreich gestalten. Unterstützend zum Aufbau eigener Kompetenz lohnt es in vielen Fällen, vertrauenswürdige Finanzdienstleister hinzuzunehmen und ergänzende Ressourcen zu nutzen, um die finanzielle Unabhängigkeit zu stärken.

Diese finanzielle Unabhängigkeit möchten wir mit Women-Up! nicht nur in Bezug auf die Vorsorge setzen. Denn es zeigt sich am Gender Investment Gap, dass Frauen ihr Geld deutlich weniger häufig anlegen als Männer, jedoch eigentlich darin erfolgreicher sind[5]. Wir möchten dir hiermit den Impuls geben, dich für deine Vorsorge, aber auch für deine individuelle finanzielle Stärkung mit Anlagemöglichkeiten zu befassen.

Women-Up! hat deshalb Globalance als eine*n von vielen Partner*innen kennengelernt, wenn man mit den eigenen Anlagen nicht nur einen Beitrag zur Zukunftsgestaltung leisten möchte, sondern auch eine finanzielle Rendite für die heute bereits aktuellen finanziellen Ziele erzielen möchte.

Globalance investiert in diejenigen Firmen, die als Problemlöserinnen der globalen Herausforderungen unserer Zeit agieren. Globalance ist eine von Frauen sehr geschätzte Partner*in, der Anteil der Kundinnen liegt bei 47%.

Globalance lädt alle herzlich dazu ein, an einem der nächsten Roundtable zum Thema Zukunftsorientiertes Anlegen im Kontext der persönlichen Vorsorge teilzunehmen. Cristina Jaeger freut sich auf die Nachricht und informiert gerne bei weiteren Fragen.

Möchtest du dich regelmässig zu den Entwicklungen unserer Zeit und den relevanten Zukunftsthemen informieren? Dann lohnt es sich, kostenlos das Magazin Zukunftbeweger von Globalance hier zu abonnieren.

Von Astrid Ottiger, Sibylle Olbert-Bock und Larissa Brunold, Women-Up! und Cristina Jaeger, Senior Relationship Managerin, Globalance Bank AG.

 

[1] Bundesrat verabschiedet Bericht zu Einkommensunterschieden zwischen Frauen und Männern (admin.ch)

[2] Lebenserwartung in der Schweiz im Jahr 2020 | Bundesamt für Statistik (admin.ch)

[3] Frauen leisteten 50% mehr Haus- und Familienarbeit als Männer im Jahr 2020 – aber Männer legen zu – Unbezahlte Arbeit im Jahr 2020 | Medienmitteilung | Bundesamt für Statistik (admin.ch)

[4] Neue Studie: Frauen und die Finanzen | UBS Schweiz

[5] Investitionen | elleXX