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Mit unseren Insights wollen wir euch zu aktuellen Themen auf dem Laufenden halten. Hier findet ihr unsere neusten Artikel, Kolumnen und Beiträge

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What workXX: Speak up! Denn nur wer sichtbar ist, findet auch statt

11. Oktober 2022
Sogar unsere Kolumnistin, eine erfahrene TV-Frau, kennt sie selbst nur zu gut: Bühnenangst, die Nervosität vor grossen Auftritten. Trotzdem – oder genau deswegen – appelliert sie gerade an Frauen, sich zu trauen. Es ist wieder mal so weit. Ich stehe da, schwitze Blut und Wasser und frage mich: Warum tust du dir das an? Wenige Minuten später laufe ich auf die Bühne, im Saal hunderte Zuschauerinnen und Kameras, die den Event online in die Welt übertragen. Ja tatsächlich, ich habe trotz jahrelanger TV-Erfahrung solche fiesen Momente, in denen mich Bühnenangst packt. Doch jedes Mal wage ich den Schritt aus der Komfortzone, und mit jedem Mal geht es besser. Das war damals bei meinen ersten Tagesschau-Liveschaltungen nicht anders. Doch viele Frauen scheuen öffentliche Auftritte. Als Journalistin war ich oftmals frustriert, wenn ich eine Frau für ein TV-Interview gesucht habe. Das Klischee hat sich jeweils bewahrheitet: Frauen sagen viel öfter ab als Männer. Unabhängig von Thema, Alter und Bildungsstand. Und so ergeht es vielen meiner ehemaligen Berufskolleg:innen noch heute. Ja tatsächlich, ich habe trotz jahrelanger TV-Erfahrung solche fiesen Momente, in denen mich Bühnenangst packt. — Henriette Engbersen Die hohen Ansprüche, die wir Frauen an uns haben, und die Angst davor, kritisiert zu werden, sind wohl nur zwei der vielen guten Gründe für die vielen Absagen der Frauen. Doch wenn wir vorankommen wollen, müssen wir sicht- und hörbar sein. Das gilt in der Gesellschaft und noch viel mehr im Beruf. Die bekannte deutsche Unternehmerin Tijen Onaran sagt klar: «Nur wer sichtbar ist, findet auch statt.» Das mag uns widerstreben: Vielen Frauen wurde beigebracht, dass Fleiss und Bescheidenheit weibliche Tugenden seien. Doch so ungerecht es klingen mag: Wer nur gute Arbeit abliefert, macht nicht unbedingt Karriere. Für Beförderungen ist es zwingend, dass auch die Persönlichkeit wahrgenommen wird. Personen, die in geschäftlichen Sitzungen öfters sprechen, wird eine Führungsrolle eher zugetraut, belegt eine US-Studie aus dem Jahr 2021. Auch die Harvard Business Review kommt zu einem ähnlichen Schluss: Wer in Sitzungen mehr spricht, wird von Vorgesetzten als kompetenter wahrgenommen. Vielen Frauen wurde beigebracht, dass Fleiss und Bescheidenheit weibliche Tugenden seien. Doch so ungerecht es klingen mag: Wer nur gute Arbeit abliefert, macht nicht unbedingt Karriere. — Henriette Engbersen Ich war mal zu Gast an einer Sitzung mit Führungspersonen. Rund 20 Personen waren anwesend, zwei Frauen aus der Runde meldeten sich während des ganzen Nachmittags nicht einmal zu Wort. Am Ende dachte ich, die beiden hätten als Assistentinnen teilgenommen. Ein komplett falscher Eindruck, denn sie waren genauso in einer leitenden Funktion wie die anderen auch. Doch auch Frauen, die sich zu Wort melden wollen, haben es nicht immer leicht. Viele Studien belegen, dass Frauen in Sitzungen oftmals übergangen oder unterbrochen werden. Die Hürden und Stolpersteine dürfen uns nicht davon abhalten, sichtbarer zu werden. Statt Bescheidenheit sollte unsere neue Tugend sein: «Mach es gut und rede darüber.» Sich in einer grossen Sitzung zu melden, braucht Mut. Um vor dem Team die Projektergebnisse zu präsentieren, musst du dich vielleicht überwinden. Und für den Auftritt auf einem Podium verlässt du womöglich deine Komfortzone. Aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Es lohnt sich! Öffentliche Auftritte sind keine Hexerei, sondern ein Handwerk. Und mit jedem Mal wird es leichter, jedes Mal wird die Angst kleiner. Hier meine Tipps dazu: Pack jede Chance: Erkläre dich, wenn immer möglich, bereit, etwas zu präsentieren oder vorzutragen. Das fängt bereits im Studium oder bei den ersten Projekten im Job an.. Nur durch Übung wirst du besser und kannst dein Selbstbewusstsein stärken. Erzähle anderen von deinen Erfolgen: Das ist insbesondere bei einem Vorstellungsgespräch zentral. Aber auch im Arbeitsalltag: Wage den Smalltalk mit deinen Vorgesetzten und bring deine Erfolge ins Gespräch ein. Nicht auf eine plumpe Art, sondern verpackt als kleine Anekdoten. Mehr zur Sichtbarkeit im Büro hier. Sei aktiv in Sitzungen: Bringe deine Meinung aktiv ein . Wenn du nichts zu ergänzen hast, stelle Fragen: «Was bedeutet der Entscheid für …?», »Haben wir an folgendes gedacht …?», «Was ist, wenn wir es von folgender Perspektive anschauen …?» Noch mehr Stoff zu Sitzungen hier. Komm schnell auf den Punkt: Überlege Dir vorher, was du sagen willst, und strukturiere deine Antwort prägnant. Als einfacher Leitfaden hilft folgendes: Erkläre, wo du das Problem siehst, nenne ein gutes Beispiel für dein Argument und komm dann zu deinem Fazit. Mach es besser: Bist du selber in einer führenden Funktion? Triff Entscheide für Beförderungen nicht anhand von Wortmeldungen. Denn die nächste Generation soll es besser haben. Und versuche in Sitzungen, alle Meinungen abzuholen. Das kommt dem Unternehmen zugute. Publiziert auf: ellexx.com/de/themen/karriere/speak-up-denn-nur-wer-sichtbar-ist-findet-auch-statt Quelle Foto: elleXX
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Never walk alone – Coaching und Mentoring im Job

23. August 2022
Du willst neu anfangen? Oder durchstarten? Gerade Frauen können Coaches dabei sehr helfen. Unsere Kolumnistin und Headhunterin verrät, warum sie sich coachen lässt und wie man die passenden Karrierehelfer:innen findet. Ja, ich habe einen Coach, und ich habe eine Mentorin. Und davon handelt diese Kolumne. Leider sprechen wir darüber immer noch zu wenig offen. Mit ungeahnten Folgen, denn gerade Frauen sind im Berufsumfeld besonders oft aufreibenden Situationen ausgesetzt. Beispielsweise wenn frau die erste oder einzige weibliche Führungskraft im Unternehmen ist. Bis ich zu dieser Erkenntnis gelangte, vergoss ich allerdings einige Tränen. Mit 26 Jahren, frisch aus dem Bachelor-Studium, startete ich meinen ersten Job beim Regionalfernsehen. Als sogenannte Videojournalistin erhielt ich jeden Morgen ein Thema, und egal ob ich eine Ahnung davon hatte oder nicht, musste ich bis am Abend dazu einen Beitrag für den Sender liefern. Ja, ich habe einen Coach, und ich habe eine Mentorin. Leider sprechen wir darüber immer noch zu wenig offen. — Henriette Engbersen Meine Angst, zu versagen, war gross. Jeden Morgen wünschte ich mir eine kleine Grippe herbei, damit ich mich krank melden konnte, doch diese kam nicht. Meine Sorgen vertraute ich niemandem an. Ich dachte, dass ich es alleine schaffen muss, und das habe ich letztlich auch. Nicht viel besser erging es mir zwei Jahre später, als ich bei SRF anfing. Der Grund: Ich bin wie so viele Frauen sehr selbstkritisch und ehrgeizig. Es ist eine Gabe, die uns anspornt, noch bessere Ergebnisse zu erzielen. Doch es kann auch eine Blockade sein. Neun Jahre später trat ich meine Stelle als SRF-Korrespondentin in London an. Dieses Mal war ich gewappnet. Bei einer Arbeitskollegin, die 20 Jahre älter ist, holte ich mir Rat. Und noch bevor sich Grippe-Sehnsüchte entwickeln konnten, hatte ich mich mit anderen Journalist:innen in London vernetzt. ch habe auf diese Weise gelernt, Bier zu trinken, denn ohne Bier ergibt sich in London kein Treffen. Doch viel wichtiger: Insbesondere unter den Frauen erlebte ich viel Unterstützung. Nach einer schlechten Live-Schaltung haben wir uns gegenseitig Tipps gegeben oder einfach Frust abgelassen. Fabienne In-Albon, Persönlichkeitsentwicklerin, sagt: «Bereits durch den Austausch mit anderen, durch die Aussen-Perspektive, sehen wir Probleme und Themen klarer.» Ich bin wie so viele Frauen sehr selbstkritisch und ehrgeizig. Es ist eine Gabe, die uns anspornt, noch bessere Ergebnisse zu erzielen. Doch es kann auch eine Blockade sein. — Henriette Engbersen Während einer Weiterbildung an der Universität Oxford realisierte ich später, dass Coaching und Mentoring im angelsächsischen Raum viel selbstverständlicher sind als bei uns. Vor allem bei einem Berufswechsel, dem Start einer Führungsposition oder anderen beruflichen Herausforderungen. Ein Coach stelle die richtigen Fragen, um Klarheit und Stärke zu gewinnen, eine Mentorin bringe verstärkt die eigene Berufserfahrung ein, erklärt Fabienne In-Albon. Der Erfolg von Coaching wurde auch in zahlreichen Studien nachgewiesen. Bei meinem jetzigen Berufswechsel steht mir wiederum mein Netzwerk zur Seite, und zusätzlich arbeite ich mit einem Coach. Die Herausforderungen bleiben, der Umgang damit ist einfacher geworden. Meine Selbstkritik sehe ich unterdessen als Gabe. Und das wünsche ich mir für euch auch. Deshalb hier meine fünf Tipps dazu: Tipps Budgetfreundliche Optionen: Professionelle Unterstützung ist nicht ganz günstig, es startet bei einem Stundenansatz von 150.- CHF und kann beim Management Coaching bis 800.- CHF kosten. Wenn das Budget kleiner ist, suche Dir deshalb Rat in deinem Umfeld, etwa bei einer erfahrenen Berufsfrau. Auch das Netz bietet einiges für Selbststudium: youtube.com/c/Greator_Gedankentanken/videos oder youtube.com/channel/UCvWR8PSnMrIy6XTVWO0FzWA/videos Warte nicht unnötig: Gerade wenn du eine neue Führungsposition antrittst, lohnt sich ein Coaching. Marianne Manini weiss als langjährige HR-Leiterin: «Firmen bieten oftmals erst dann einen Coach an, wenn erste Probleme auftauchen.» Sie sagt, dass es viel besser wäre, von Anfang an einen einzusetzen, denn dann sei man offen dafür. Es muss zu dir passen: Es gibt unzählige Coaches und Mentorinnen und genauso viele Stile. Überlege dir, was du genau brauchst. Hier einiges zur Inspiration: mindfuck-coaching.com emotion.de/coach thebalancecareers.com/manager-s-guide-to-executive-coaching-2275823 Sharing is Caring: Wenn Du eine erfahrene Berufsfrau bist, biete dein Wissen jüngeren Menschen an, im eigenen Geschäft oder im privaten Umfeld. Es kann für dich selbst inspirierend sein – und, ganz wichtig: Die nächste Generation Frauen soll es einfacher haben. Externes Coaching: Firmeninterne Angebote wie Mentoring würden wachsen und seien sehr wertvoll, erklärt Marianne Manini. Doch wenn es um persönliche Probleme wie eigene Zweifel geht, lohnt es sich, diese mit externen Coaches zu besprechen, die nicht in Kontakt mit dem Unternehmen stehen. Weitere Fragen dazu? Stellt sie mir via Linkedin. Publiziert auf: ellexx.com/de/themen/karriere/never-walk-alone-coaching-und-mentoring-im-job-frauen-karriere Quelle Foto: elleXX
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WhatWorkXX: wie Frauen beruflich vorankommen

30. Juni 2022
elleXX will Frauen auf allen Ebenen weiterbringen. Auch in ihrer Karriere. Henriette Engbersen sucht als Headhunterin weibliche Talente und verrät nun regelmässig die besten Karriere-Hacks. Sie startet mit fünf Tipps für deinen LinkedIn-Boost. Eins muss ich vorweg schon mal beichten: Bevor ich die Kolumne schreiben konnte, musste ich selbst meine Hausaufgaben machen und mein LinkedIn-Profil aufbessern. Denn wie ich unterdessen weiss, war es ungenügend. Und genau davon handeln meine ersten Tipps. Vielleicht fragt ihr euch: «Was macht Henriette Engbersen in dieser Kolumne, die hat bei SRF doch immer den Brexit erklärt?» Ja stimmt, aber ich hatte Lust auf einen Karrierewechsel. Weg von Kamera und Mikrofon, hinein in die Büros der Executive Searchers, auch Headhunters genannt. Seit zwei Monaten bin ich nun im neuen Job bei Level Consulting in Zürich tätig. Im Auftrag von Unternehmen und Organisationen suchen wir Fachkräfte und Kandidat:innen für Top-Positionen, wie CEOs oder Verwaltungsrät:innen. Mein persönlicher Fokus: Mehr Diversität in die Führungsetagen bringen. Mein erstes Aha-Erlebnis ist die Bedeutung des Business-Netzwerks LinkedIn für die tägliche Arbeit unserer sogenannten Recruiter:innen. Sobald die eigenen Quellen und Datenbanken ausgeschöpft sind, loggen sich diese auf LinkedIn ein. Insbesondere wenn Spezialist:innen, Fach- oder Führungskräfte gefragt sind, wird häufig auch auf diesem Netzwerk gesucht. Aber auch HR-Verantwortliche werfen gerne einen Blick auf die Plattform. Anneta Karavia ist eine dieser Top-Recruiterinnen, die täglich Kandidat:innen sucht. Sie sagt: «LinkedIn ist deine virtuelle Visitenkarte und dein CV.» Und Recruiter:innen gehen ökonomisch vor. Das heisst, wenn sie eine ausreichende Anzahl passender Personen gefunden haben, endet die Suche. Wenn du schlecht auffindbar bist, dann schaffst du es nicht in diese Auswahl. Die Frage ist also: Was braucht’s, damit du gefunden wirst? Fokussiere dich auf die Skills Die gute Nachricht: Die ständigen Posts mit den Arbeitsgschpänli beim letzten Messeauftritt oder dem Firmenausflug sind nicht so wichtig. Larissa Brunold, ebenfalls eine Recruiterin, präzisiert: «Viel zentraler als Posts sind dein Profil und das Feld ‹Skills›.» Denn wenn wir zum Beispiel eine IT-Projektmanagerin oder eine Verwaltungsrätin mit Digitalisierungswissen suchen, dann geben wir die entsprechenden Suchbegriffe «Digitalisierung» oder «Projektmanagement» im Feld «Skills» ein. Was ich sonst noch gelernt habe über LinkedIn, habe ich dir hier zusammengefasst.  Erstelle einen lückenlosen Lebenslauf. Wenn du zuerst eine Lehre als Köchin gemacht und danach etwas ganz anderes studiert hast, dann erwähne auch die Köchin. Auch Elternzeit oder ein Sabbatical trägst du mit Vorteil ein. Wichtig ist auch, dass du berufliche Auszeiten deklarierst, um keine skeptisch machenden Lücken zu haben. Dein vollständiger Lebenslauf zeigt dich in allen Facetten und stärkt dein Profil. Booste deine Skills. Recruiter:innen filtern häufig nach Skills. Du kannst ruhig mehr als 30 davon eingeben. Und ungeniert auch solche, aus einem früheren Beruf. Das Zusatztool, bei anderen Personen diese Skills bestätigen, ist dabei nicht so zentral. Wichtig ist, dass du die angegebenen Skills auch besitzt. Führe alle Arbeiten auf, bei jeder Station. Bist du etwa Projektleiterin, dann zähle kurz die wichtigsten Projekte auf mit den entsprechenden Eckdaten (zum Beispiel Themen, Dauer, Budgetverantwortung). Achte auch die Basics. Dein Profilfoto muss professionell und von guter Qualität sein. Verwende nicht den letzten Ferienschnappschuss. Achte auch darauf, dass du dein Profil in den Einstellungen freischaltest – wenn du es auf «privat» gestellt hast, dann wirst du nicht gefunden. Verschwende nicht deine Zeit mit zu vielen Posts. Die Posts zu beruflichen Heldentaten schauen sich Recruiter:innen kaum an. Diese Aktivitäten dienen dem Netzwerk und der Sichtbarkeit via andere. Es ist also ein «nice to have», aber nicht oberste Priorität, um gefunden zu werden. Recruiter:innen filtern häufig nach Skills. Du kannst ruhig mehr als 30 davon eingeben. — Henriette Engbersen Was machst du für Erfahrungen auf LinkedIn? Ich freue mich, von dir zu hören, wie du das Netzwerk nutzt und natürlich auch über sonstige Nachrichten oder Kommentare. Meine nächste Kolumne gibt’s in einem Monat. Euch wünsche ich schon mal viel Freude und Erfolg auf LinkedIn und schöne Sommertage. Publiziert auf: ellexx.com/de/themen/karriere/kolumne-ellexx-henriette-engbersen-linkedin Quelle Foto: elleXX